Die Erfolgsgeschichte des Kaffees begann vor vielen Jahrhunderten. Schon der Prophet Mohammed soll das schwarze Getränk genossen haben und sich seiner belebenden Wirkung bedient haben. Den Siegeszug im nördlichen Europa begann der Kaffee Mitte des 17. Jahrhunderts durch den Einfall der Türken, die die Kaffeebohnen während des Türkenkriegs in unsere Gefilde brachten. Die Geschichte besagt, dass 1683 eine ausreichende Menge Kaffee in den verlassenen türkischen Zeltlagern vor Wien gefunden wurde, so dass die ersten Kaffeehäuser in Wien eröffnet werden konnten. Die damalige Zubereitungsmethode durch ungefähr fünfminütiges Aufkochen des Kaffeepulvers hatte beim Kaffeegenuss jedoch einerseits zur Folge, dass bei den letzten Schlucken Kaffeesatz mitgeschlürft wurde. Andererseits wurde beim Abgießen durch ein Leinensäckchen oder Sieb der Kaffee zu schnell kalt, verstopfte das Sieb oder doch ließ Kaffeesatz durch. Doch trotz dieses allgegenwärtigen Übels dauerte es bis Anfang des 20. Jahrhunderts, bis eine optimale Zubereitungsmethode gefunden wurde, die einen uneingeschränkten Genuss des Kaffees gewährleistete.

Die heutige Zubereitungsmethode des Filterkaffees verdanken wir dem Einfallsreichtum der Dresdner Hausfrau Melitta Bentz. Sie wurde am 31. Januar 1873 als Melitta Liebscher in Dresden geboren. Zum Zeitpunkt ihrer bahnbrechenden Erfindung war sie mit Hugo Bentz (1873-1946) verheiratet und Mutter von zwei Söhnen mit Namen Willy und Horst.

Im Jahr 1908 erfand die damals 35-jährige Melitta Bentz den ersten Kaffeefilter eben aus der Not heraus, dass ihr Kaffeegenuss durch den unbekömmlichen Bodensatz getrübt wurde. So nahm die Hausfrau einen Messingtopf und durchlöcherte den Boden mit Hilfe von Hammer und Nagel. In das entstandene siebartige Gefäß legte sie Löschpapier aus einem Schulheft ihrer Söhne. Als sie nun Kaffeepulver auf das Papier gab und dieses mit heißem Wasser übergoss, bekam sie satzfreien Kaffee. Die neue Errungenschaft wurde alsbald bei einem Kaffeekränzchen mit ihren Freundinnen erprobt und das Resultat mit Begeisterung aufgenommen. In der Folgezeit verbesserte das Ehepaar Bentz ihre Erfindung hinsichtlich der Papiersorte, da das Löschpapier den Kaffee zu langsam durchließ. Auch wurde der Messingtopf durch einen geschweißten 13 cm hohen Messingzylinder ersetzt. In diesen Zylinder wurde das runde Filterpapier eingelegt. Auf den Zylinder wurde noch ein siebförmiger Wasserverteiler gesetzt, um den Filterprozess zu optimieren.

Wohl ahnend, was für einen Erfolg die gemachte Erfindung haben würde, reichte Melitta Bentz am 11. Juni 1908 beim kaiserlichen Patentamt in Berlin ihren Antrag auf Erteilung des Patents ein. Schon am 8. Juli 1908 erhielt sie den Deutschen Reichs-Gebrauchsmusterschutz (D.R.G.M.) für einen Kaffeefilter mit auf der Unterseite gewölbtem und mit Vertiefung versehenen Boden sowie mit schräggerichteten Durchflußlöchern und dem dazugehörigen Filterpapier. Die Erfindung wurde auf Seite 1145 der Patentblätter des kaiserlichen Patentamtes registriert.

Die Gründung der Firma M. Bentz, Marschallstraße 31 erfolgte am 15. Dezember 1908 mit der Eintragung in das Dresdner Handelsregister. Als Startkapital standen 73 Reichspfennige zur Verfügung. Als erste Produktionsstätte diente ein ungefähr 40 Quadratmeter großes Zimmer innerhalb der eigenen Fünf-Zimmer-Wohnung, wo die ersten Kaffeefilter durch das Ehepaar und ihren beiden Söhnen per Handarbeit gefertigt wurden. Hugo Bentz gab alsbald seine Stellung in einem Kaufhaus auf, um sich ganz dem eigenen Unternehmen zu widmen. Der Vertrieb der Filter erfolgte durch die persönliche Auslieferung der kleinen Warenmengen mit einem Handkarren durch den Familienvater und seine Söhnen an den Fachhandel. Werbung wurde durch Vorführung der neuartigen Filtermethode in den Geschäften gemacht.

Aus frühen Geschäftsbriefen und einem Interview mit Willy Bentz aus dem Jahr 1949 geht hervor, dass man die ersten Filter in der Metallwarenfabrik Lampen- und Metalldruckwaren-Fabrik Josef Brumberg in Sunder in Westfalen herstellen ließ. Das Geschäft entwickelte sich. Die produzierten Kaffeefilter erfuhren auch Zuspruch von offizieller Seite. Die Firma M. Bentz erhielt 1910 die silberne und goldene Medaille des sächsischen Gastwirtevereins für hervorragende Leistungen. Das Filterkonzept wurde 1911 ebenfalls von der internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden prämiiert.

Im Jahr 1915 zog das Unternehmen in die Dresdner Wilder-Mann-Straße 15 um, wo den inzwischen 15 Mitarbeitern 200 Quadratmeter Produktionsfläche zur Verfügung standen. Doch schon 1920 wechselte Melitta in die Wilder-Mann-Straße 11-13, um auf insgesamt 800 Quadratmetern zu produzieren. Wohl aus erneutem Platzmangel wurde hier 1924 ein Anbau errichtet.

Die anfänglichen Blechfilter aus Aluminium wurden nach einer kriegsbedingten Pause 1919 durch Filter aus Porzellan und Hartsteinzeug ergänzt, die man jedoch wieder von Fremdfirmen herstellen ließ. 1925 sind Steinzeugfilter mit sechs verschiedenen Dekoren und, als weitere Ergänzung, Filter aus weißem Emaille erhältlich. Zu dieser Zeit tauchte auch erstmals die noch heute typische rot-grüne Verpackung auf, die die eigenen Produkte von Nachahmern unterscheiden sollte. Das Geschäft blühte, denn seit 1920 wurde neben dem deutschen Markt auch für den Export produziert.

Der Standortwechsel der Firma Melitta nach Minden in Westfalen erfolgte im Jahr 1929, nachdem das Firmengelände in Dresden nicht mehr genügend Produktionkapazitäten bot und eine Suche nach einer größeren Produktionsstätte in Dresden und Umgebung erfolglos verlief. So gelangte das spätere Weltunternehmen Melitta in die Stadt, in der sich noch heute der Stammsitz befindet. Zur gleichen Zeit errichtete man eine eigene Papier- und Porzellanfabrik.

Etwa zu dieser Zeit begann die Geschichte des ursprünglichen Schnellfilters. Bei ihm handelt es sich im Gegensatz zum Rundfilter um einen trichterförmigen Filtrierapparat aus Porzellan mit längsgerippter Innenwandung. Die stark verjüngte Bodenfläche ist mit vier oder acht ringförmig angeordneten Löchern versehen. Weiterhin besitzt der Filter etwas oberhalb des Bodens einen kreisförmigen Absetzteller, mit dem der Filter auf einer Kanne oder Tasse abgestellt werden kann. Wie auch die klassischen Rundfilter, hat der Schnellfilter einen einseitigen, bei größeren Filtern auch zweiseitigen Griff zur besseren Handhabung. Die Beschriftung des Filters erfolgte durch einen Aufdruck auf der Außenwand. So sind hier neben dem Melitta-Logo in der jeweils entsprechenden Form die Seriennummer, die Tassenzahl sowie der Patentstatus und Gebrauchsmusterschutz in unterschiedlichen Variationen und Kombinationen aufgedruckt. Auch die Aufdruckfarbe unterscheidet sich von rot über grün bis hin zum verbreiteten türkis-blau. Bei allen Filtern von damals bis heute ist die Lage des Aufdrucks, nämlich in einem Winkel von 90 Grad links vom Henkel, gleich geblieben.